Gestern war mein Antrag „Oeynhausen kritisch begleiten und aufklären“ auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses. Erwartungsgemäß gab es einigen Gegenwind – ist ja auch ne unverschämte Forderung 🙂
In meiner einleitenden Begründung erwähnte ich, daß mir Frau Klose, Fraktionsvorsitzende der CDU, mitgeteilt hatte, daß die CDU dem Antrag nur zustimmen könnte, wenn „der Arbeitsauftrag eher auf die Gegenwart und Zukunft als auf die Vergangenheit ausgerichtet“ sei. Ich sagte weiter, daß ich das aus Sicht einer Alt-Partei ja durchaus verstehen könnte, insbesondere, weil eine der in Sachen Oeynhausen handelnden Personen ja im September als Direkt-Kandidat für den Bundestag auftritt, es aber überhaupt nicht Intention des Antrags sei, bestimmten Personen eins auszuwischen, sondern die Ursachen für die gefallenen Entscheidungen zu klären. Das widerum brachte den Kollegen Arne Herz von der CDU dazu, mir vorzuwerfen, daß ich „in der Begründung“ einen Zusammenhang zwischen bestimmten Personen und der Sache an sich herstellen würde. Keine Ahnung, wie er darauf kommt – in der Begründung des Antrags steht davon nix, dafür steht extra „Dies soll ohne Ansehen der Partei-Zugehörigkeit der verantwortlichen Personen geschehen“ drin.
Sibylle Centgraf von den Grünen, als Bürgerdeputierte im Ausschuß, beschwerte sich darüber, daß ich die Zählgemeinschafts-Vereinbarung in der Begründung genannt habe – diese habe mit der Politik im Bezirk nix zu tun (?).
Gerhild Pinkvoß-Müller von der SPD führte aus, daß sie die Einrichtung eines „Untersuchungs-Ausschusses“ nicht befürworte. Dazu muß man wissen, daß es auf Bezirksebene das Konstrukt „Untersuchungsausschuß“ nicht gibt. Mein Antrag ist auch nicht darauf gerichtet, einen solchen Ausschuß einzusetzen, eben weil es so etwas nach dem Bezirksverwaltungsgesetz nicht gibt. Gerhild hat das wohl nicht gelesen…
Dr. Volker Heise von den Grünen, als Stellvertreter Sitzungsleiter, sagte, er könne sich mit einem Ausschuß nicht anfreunden, sondern nur mit einer Arbeitsgruppe, und diese sollte auch nur eine Liste der Dokumente erstellen, die in den von Marc Schulte aufgeführten 5 Leitz-Ordnern vorhanden sind.
Nadia Rouhani von den Grünen ist für den Antrag und für den Ausschuß, will aber den Auftrag präzisieren.
Arne Herz ist immer noch dagegen, einen wie auch immer gestalteten Ausschuß einzusetzen, denn der kostet uns ja nur Zeit, die wir als Feierabendpolitiker sicher alle nicht haben.
Jenny Wieland von den Grünen sieht den Antrag prinzipiell positiv, meint aber auch, daß die Zielrichtung besser und eindeutiger formuliert werden sollte. Eine Befassung mit der Zukunft – also das kritische Begleiten – lehnt sie ab.
Wolfgang Tillinger, SPD, lehnt den Antrag grundsätzlich ab – wir haben genug zu tun, außerdem könne ein Ausschuß wohl nur nicht-öffentlich tagen, weil die Akten ja möglicherweise unter Verschluß seien.
Dieser Punkt war dann auch noch ein kleiner Aufreger. Nadia hatte Akteneinsicht beantragt und dann einiges als Kopie mitnehmen wollen. Das Bezirksamt hat daraufhin alle Seiten, die für sie kopiert wurden, als „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelt. Marc Schulte hatte sich auch aufgeregt, daß die Kleingärtner Kopien eines Schreibens, welches Teil der „Nachbearbeitung“ (siehe DS 0450/4) war, in den Händen hatten, obwohl dieses Schreiben den Bezirksverordneten unter „Geheimhaltungsvorbehalt“ ausgehändigt worden war. Tja – keine Ahnung, wer da dieses Schreiben geleakt hat…. Aus dem Publikum wurde dem Bezirksamt vorgeworfen, die Vorschriften für die Kennzeichnung von Verschluß-Sachen hier mißbraucht zu haben.
Aufgrund der Hinweise und Kritiken aus den anderen Fraktionen hab ich mich entschlossen, den Antrag zu vertagen und zu versuchen, mit einigen anderen Bezirksverordneten den Arbeitsauftrag für den Ausschuß zu konkretisieren.
Fazit: Aufklärung unerwünscht. Liebe Altparteien: macht weiter so.
Es ist mehr als beschämend, wie einige Politiker mit den Bürgern, dem Naturschutz und der Demokratie umgehen. Dank an alle Aufrichtigen, die dem die Stirn bieten, Verantwortung zeigen und auch die Verantwortung der von uns gewählten Politiker einfordern.
Brigitte Schulz
Au Backe…
das war mal wieder eine recht traurige Veranstaltung. Ich zitiere in diesem Zusammenhang sehr gern einige Volksvertreter.
„… ‚geheime‘ Papiere auszuhändigen…. ist ’sinnfern’….“ – Dr. Heise, die GRÜNEN
„… Dinge… die nicht so ganz ’sauber/glatt‘ gelaufen sind…“ – Fr. Wieland, die GRÜNEN
„… lediglich 300 Kleingärtner… keine Zeit dafür… alle ehrenamtlich…“ – Fr. Schmitt-Schmelz, SPD
Diese ‚geheimen‘ Papiere sind augenscheinlich Anlass für die Entscheidung der BVV vom 17.01.13. Wer hat Angst davor, dass Dinge erörtert werden, die nicht ’sauber/glatt‘ gelaufen sind? ‚Lediglich 300 Kleingärtner’… Frau Schmitt-Schmelz kann nicht richtig zählen und übersieht zusätzlich eine Bürgerinitiative, die von ‚Externen‘ ins Leben gerufen wurde.
Im Augenblick steht in der BVV Charlottenburg / Wilmersdorf die Demokratie auf dem Spiel, weil „Feierabendpolitiker“ kritische Nachfragen der Wählerschaft als störend wahr nehmen… unglaublich.
„Wir können uns die Wahrheit nicht mehr leisten…“ Zitat eines SPD Mitgliedes… soweit dürfen wir es nicht kommen lassen… und Ihr Piraten habt atm den Mut, dafür einzustehen.
LG Thorte
Gute Zusammenfassung des sitzungsverlaufs. Den Missbrauch der VS- Verschlusssachenanweisung habe ich in meiner Buergeranfrage fuer die nächste BVV Sitzung thematisiert.Gestern ist klar geworden, weshalb Herr Schulte Akteneinsicht verhindert.