Trau keiner Statistik, die du nicht selbst….

Nein, ich will unserer Verwaltung nix unterstellen. Erstaunt bin ich dennoch:

am 29.05.2015 stelle ich eine Kleine Anfrage zum Thema Baugenehmigungsverfahren im Bezirk.

1. Wie  viele  Bauvoranfragen  (Zahl  der  WE)  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014  zur Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?

2. Wie  viele  Bauanträge  (Zahl  der  WE)  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014  zur Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?

3. Wie  viele  Wohnungsbauvorhaben  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014,  aufgeteilt nach Ortsteilen, bezugsfertig errichtet?

Bereits am 10.06.2015 erhalte ich eine Antwort:

Baugenehmigungsverfahren im Bezirk
Sehr geehrte Frau Bezirksverordnetenvorsteherin,
die Kleine Anfrage beantwortet das Bezirksamt wie folgt:
1. Wie  viele  Bauvoranfragen  (Zahl  der  WE)  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014  zur Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?
Eine Statistik darüber wird nicht geführt.
2. Wie  viele  Bauanträge  (Zahl  der  WE)  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014  zur Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?
Die  Zahl  der  gestellten  Bauanträge  wird  ebenfalls  nicht  statistisch  erfasst. Genehmigungs-  oder  Freistellungsverfahren  wurden  2013  im  Umfang  von  815  und 2014  von  1623  Wohnungen  abgeschlossen.  Diese  Daten  werden  vom  Statistischen Landesamt  Berlin-Brandenburg  nur  nach  Bezirken,  nicht  aber  nach  Ortsteilen
veröffentlicht.
3. Wie  viele  Wohnungsbauvorhaben  wurden  in  den  Jahren  2013  und  2014,  aufgeteilt nach Ortsteilen, bezugsfertig errichtet?
2013  wurden  63  Wohngebäude  mit  254  Wohnungen,  2014  97  Wohngebäude  mit  545 Wohnungen  als  fertig  gestellt  angezeigt.  Auch  diese  Daten  werden  vom  Statistischen Landesamt  Berlin-Brandenburg  nur  nach  Bezirken,  nicht  aber  nach  Ortsteilen veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen

Bereits am 18.06.2013 habe ich eine wortgleiche Anfrage gestellt, die auf die Daten aus den Jahren 2011 und 2012 abzielte. Diese Kleine Anfrage wurde so beantwortet:

Sehr geehrte Frau Bezirksverordnetenvorsteherin,
die Kleine Anfrage beantwortet das Bezirksamt wie folgt:
1. Wie viele Bauvoranfragen (Zahl der WE) wurden in den Jahren 2011 und 2012 zur Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?
Im  Jahr  2011  wurden  18  Vorbescheide  beantragt,  die  einen  Neubau  von  Wohnungen beinhalten, davon sieben in Charlottenburg, vier in Schmargendorf und sieben in Wilmersdorf.
Im  Jahr  2012  waren  es  17  Vorbescheide,  davon  10  in  Charlottenburg,  vier  in  Schmargendorf, zwei in Wilmersdorf und einer im Grunewald.
2. Wie  viele  Bauanträge  (Zahl  der  WE)  wurden  in  den  Jahren  2011  und  2012  zur  Errichtung von Wohnungsbau, aufgeteilt nach Ortsteilen, gestellt?
Im  Jahr  2011  wurden  im  Genehmigungsfreistellungsverfahren  und  im  vereinfachten Genehmigungsverfahren  82  Anträge  gestellt,  davon  27  in  Charlottenburg,  vier  in Schmargendorf, 28 in Wilmersdorf und 23 im Grunewald.
2012  wurden  121  Anträge  gestellt,  davon  27  in  Charlottenburg,  acht  in  Schmargendorf,  19  in Wilmersdorf und 67 im Grunewald.
3. Wie  viele  WE  wurden  in  den  Jahren  2011  und  2012,  aufgeteilt  nach  Ortsteilen,  bezugsfertig errichtet?
Diese  Frage  kann  nicht  beantwortet  werden.  Da  die  Angabe  der  Anzahl  der  Wohneinheiten  im Antrag  gesetzlich  nicht  vorgesehen  ist,  müsste  jeder  Vorgang  anhand  der  Baubeschreibung inhaltlich  daraufhin  durchgeschaut  werden,  wie  viele  Wohneinheiten  beantragt  und  dann tatsächlich fertig gestellt worden sind.
Mit freundlichen Grüßen

 

Interessant. Während man im Jahr 2013 noch nach Ortsteilen unterteilt detailliert Auskunft über die Anzahl der Bauvoranfragen geben konnte, wird im Jahr 2015 „eine Statistik nicht geführt“.  Auch die Frage nach den Bauanträgen konnte 2013 noch nach Ortsteilen getrennt beantwortet werden. Die dritte Frage schließlich konnte 2013 nicht beantwortet werden. In 2015 hingegen liegen offensichtlich entsprechende Daten vor.

 

Auch nett ist die Antwort auf meine Kleine Anfrage zum Thema „Zustand der Bäume und Baumpflege im Bezirk„. Hier werden Zahlen aufgeführt, die nicht stimmen können, denn:

  • 43.839 ./. 323 + 259 = 43.775 (nicht 43.779)
  • 43.779 ./. 387 + 271 = 43.663 (nicht 43.871)

Da frage ich mich, wie sorgfältig hier die Bestandszahlen gepflegt werden, und wie diese für eine Kleine Anfrage ausgewertet werden. Auch wenn die Abweichung absolut gesehen gering ist – es ist eine Abweichung, die einer deutschen Behörde nicht würdig ist.

 

 


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One comment

  1. Es verdichten sich also die Hinweise, dass Mathelehrer und Stadtrat Marc Schulte tatsächlich nicht rechnen kann, wie kürzlich an dieser Stelle bereits befürchtet ( http://sigiberlin.de/?p=1510 ). Bäumchen zählen scheint nicht einfach zu sein in Charlottenburg-Wilmersdorf, wie die Antwort auf Siegfried Schlossers Kleine Anfrage 0437/4 erneut beweist.
    Oder tun wir dem Stadtrat Unrecht und es liegt gar nicht an seiner Rechenschwäche? Aber dann müsste ich Herrn Schulte ja unterstellen, er würde Kleine Anfragen extra unrichtig und an der Fragestellung vorbei beantworten – vielleicht in der Hoffnung, sich so das lästige Instrument der Bezirksverordneten vom Hals schaffen zu können, weil bei dieser Qualität irgendwann niemand mehr scharf auf seine Antworten sein könnte. Aber dann würde ich dem Stadtrat ja Vorsatz unterstellen…