Pressemitteilung der Fraktion zum Oeynhausen-Komplex

meine Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf hat heute eine Pressemitteilung herausgegeben. Thema ist (natürlich) die Kleingartenkolonie Oeynhausen bzw. deren Schicksal. Die Piratenfraktion hats sich vorgenommen, das anlaufende Verfahren kritisch zu begleiten, und dafür für die nächste BVV eine Große Anfrage und zwei Anträge eingebracht.

Kein Verzicht auf Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeitsprüfung
mit den PIRATEN!

Das Bauplanverfahren des aufzugebenden Teils der Kleingartenkolonie Oeynhausen ist das Thema einer Anfrage der Piraten in der kommenden BVV Sitzung am 21. Februar.
Die Fraktion möchte erfahren, ob die auf der Einwohnerversammlung am 29.01.2013 erfolgte Mitteilung von Baustadtrat Marc Schulte (SPD), das Bebauungsplanverfahren (B-Planverfahren) für das Teilgebiet nach §13a Baugesetzbuch (BauGB) durchzuführen, mit der Stadträtin für Umwelt, Elfie Jantzen (Bündnis 90/Grüne) abgesprochen ist und ihre Zustimmung findet.
Ferner möchte die Piratenfraktion wissen, welche Untersuchungen von der Abteilung Umwelt des Bezirksamtes (BA) im Zusammenhang mit der Aufstellung des B-Plans erfolgten.
Siegfried Schlosser, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss, wird die Begründung vortragen.

Mit einem Antrag zum Thema Kleingärten möchte die Piratenfraktion erreichen, dass das geplante Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans für das verkaufte Teilgebiet der Kolonie Oeynhausen nach §12 BauGB durchgeführt wird. Das zur Zeit geplante Verfahren nach §13a BauGB beinhaltet sehr eingeschränkte Bürgerbeteiligung und die Möglichkeit auf eine Umweltprüfung zu verzichten.

Ein weiterer Antrag der PIRATEN fordert das Bezirksamt auf, zügig eine Aufstellung der vorhandenen Kleingartenanlagen im Bezirk zu erarbeiten, damit in einem weiteren Schritt für alle Kleingartenanlagen eine dauerhafte Ausweisung als Kleingärten über entsprechende Bebauungspläne erfolgen kann.

Ausschlaggebend ist eine Auseinandersetzung um die Kolonie Oeynhausen, bei der es darum geht, dass der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zugesagt hatte, das Areal per Bebauungsplan als Dauerkleingartenanlage zu sichern. 2008 hat die Lorac, eine Tochter des US-amerikanischen Lone Star Fund, zwei Drittel des Gebiets zu einem günstigen Preis
(knapp 600.000 €) vom damaligen Eigentümer Deutsche Post erworben. Im damals laufenden Bebauungsplanverfahren brachte die Lorac dann einen Einspruch in Form eines  umfangreichen Gutachtens ein, welches im Endeffekt einen Schadensersatzanspruch der Lorac gegen den Bezirk in Höhe von bis zu 50 Millionen € aufzeigte. Mittlerweile verhandelt der zuständige Baustadtrat nur noch über den Erhalt der halben Kolonie und hat den vorliegenden Entwurf des Bebauungsplanes nicht unterschrieben.

Die nächste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf (BVV-CW) findet am Donnerstag, 21. Februar, 17.00 Uhr im BVV-Saal des Rathauses Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz 4 statt.

 

 

Wohl auch als Reaktion auf unseren Antrag hat die SPD-Fraktion heute einen Tagesordnungspunkt für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschuesses beantragt: „Verfahrensstand Oeynhausen -Unterschiede zwischen einem Verfahren nach §12 und nach §13a BauGO“.

Mal abgesehen davon, daß das Baugesetzbuch „BauGB“ und nicht „BauGO“ abgekürzt wird – die einzige Fraktion, die geschlossen für das Vorhaben des Baustadtrates gestimmt hat, will jetzt nachträglich wissen, über was sie da abgestimmt hat?

 




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2 comments

  1. Lieber Pirat,
    der Einsatz der Piraten ist einfach toll. So stelle ich mir eine Volksvertretung vor – mit dem Volk und nicht gegen Volkswillen.
    Prawo – und weiter so. Und natürlich herzlichen Dank

  2. Ich bin Anwohner und habe auch einen Kleingarten, der von dem Bebauungsplan betroffen ist. Es ist zu Bedenken, das die Autobahn Schlangenbaderstr. seinerzeit nur genehmigt wurde wegen des ökologischen Ausgleiches der Kleingärten. Desweiteren sollten die „Bebauer“ wissen, das die Lärmbelästigungen durch angrenzende Sportplätze, des Schwimmbades und der Autobahn, die Wohnlage nicht attraktiv machen und die Eigentumswohnungen zu einem geplanten Preis von ca. 4000€/m² schwer zu verkaufen sein werden, Vielleicht könnte das noch ein Argument sein, den Eigentümer /Bauträger vom Bau abzuhalten. Auch ist Parkplatzmöglichkeit im Sommer bereits ausgeschöpft durch die Besucher des Schwimmbades. Da die Grünen ihrem Namen nicht gerecht werden, sollten die Piraten diese Lücke füllen, was Sie ja auch tun. Keiner vom Volk möchte die Bebauung und daran sollten die Volksvertreter denken. Sie sollten das Volk vertreten und nicht den Spekulanten. Na klar ist das auch immer ein Abwägungsprozess, aber gleich „die Hose voll haben“ wenn der der Investor mit 25 Mio droht? 600-tausend für ein Grundstück bezahlen, für das noch kein endgültiges Baurecht vorliegt? Nun, dann hat man sich eben verspekuliert, er hat ja noch diverse andere Grundstücke von der Post erworben!!! Ich denke, mit etwas harter Haltung kann der Investor sich Stress ersparen und lenkt dann doch noch ein.
    MfG
    Axel Neukum